Mai 25

Bamberger Reiter

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Bamberger Reiter

Ein weiteres Wahrzeichen Bambergs ist der Bamberger Reiter oder auch Domreiter genannt. Zu finden ist er im Bamberger Dom am Nordpfeiler des Georgenchors. Der Bamberger Reiter stellt einen seinem Namen entsprechenden Reiter aus farblosem Stein in Lebensgröße dar. Dabei ist aber nicht klar kommuniziert wen er darstellen soll. Deshalb beschäftigen sich seit Jahren Historiker und Wissenschaftler mit der verborgenen Identität des Reiters.

Bamberger Reiter, oder auch Domreiter

Bisher konnte herausgefunden werden, dass der Reiter in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein muss. Seine Entstehung fällt damit mit dem Neubau des Bamberger Doms zusammen. Dieser fällt in die Zeit Ekbert von Andechs-Meranien, Ekbert war zu Beginn des 13. Jahrhunderts Bamberger Bischof. Ein schwerer Schlag traf das Haus Andechs-Meranien: Am 21.6.1208 wurde König Philipp in Ekbert s Palast zu Bamberg von Pfalzgraf Otto ermordet. Das Adelsgeschlecht von Andechs-Meranien war vor allem im Südbayern und Franken des 11. bis 13. Jahrhunderts recht einflussreich. Der erste Dom war der Heinrichsdom. Leider ist er 1185 in einem großen Feuer verbrannt. Der neu entstandene Bamberger Dom wurde 1237 geweiht. Bei den Untersuchungen am Bamberger Reiter kam heraus, dass dieser seit seiner Entstehung immer am selben Platz stand und zwischen 1225 und 1237 hergestellt wurde. Damit gehört er seit jeher zum Inventar des Bamberger Doms.

Der Erschaffer des Kunstwerks ist leider unbekannt. Nachgewiesen konnte jedoch, dass zwei verschiedene Künstlerschulen mit dem Dom betraut waren. Erstere war für Reliefs und Ornamente zuständig, die Zweite fertigte Skulpturen an, zu denen auch der Domreiter gehört.

Ab dem Zeitpunkt als klar war, dass der Reiter noch immer an derselben Stelle steht wie zu seiner Errichtung, konnten weitere Untersuchungen vorgenommen werden. Das Pferd des Reiters steht parallel zum Nordpfeiler, beinahe in Ruheposition. Allein der linke Hinterlauf ist erhoben. So bekommt man beim Betrachten den Eindruck, das Pferd sei gerade zum Stehen gekommen. Der Reiter selbst schaut nach rechts. Der Reiter selbst trägt keine Waffe, ist in eine kunstvolle Robe gehüllt und trägt eine Königskrone. Über seinem Haupt ragt ein Baldachin.

Sein Blick nach rechts zeigt direkt auf das alte Kaisergrab von Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde. Sie wurden im damaligen Heinrichsdom beerdigt. Der heutige Dom ist jedoch größer und hat einen anderen Grundriss. So musste das Grab verlagert werden. Und genau auf diese Stelle scheint der Reiter zu blicken, gleichzeitig schaut er auf das Fürstenportal. Daraus lässt sich schließen, dass der Reiter symbolisch das Fürstenportal betritt und innehält um dem Kaisergrab zu huldigen.

Trotz dessen bleibt die Identität des Reiters ungelöst. Allein die Krone lässt etwas erahnen. So schlossen die Bewohner darauf, dass es sich um ein Abbild des Heiligen Heinrichs handelt. Jedoch war dieser Kaiser, die Krone des Reiters ist aber eine Königskrone. Deshalb ist es ausgeschlossen, dass der Reiter den Kaiser Heinrich darstellt. Es muss sich um einen König handeln. Zur damaligen Zeit war es aber eher ausgeschlossen, dass einem König in einer Kirche mit einem Denkmal gehuldigt wurde. Sie wurden ausschließlich als Grabfiguren gebraucht. Deshalb ist der Reiter auch die erste Königsstatue in einer Kirche. Diese beiden Aspekte zusammen ergeben, dass der Reiter ein König sein muss, der heilig gesprochen wurde. Da der Reiter unbewaffnet ist mutmaßt man, dass es sich bei dem Reiter um ein Abbild des Heiligen Stephans handelt. König Stephan I war zudem ein Schwager des Kaiser Heinrichs.

Einer Legende zufolge soll König Stephan Bamberg besucht haben, als er noch ungetauft war. Man sagt, er sei mit dem Pferd in den Heinrichsdom geritten um zum Christentum zu konvertieren. Nach seinem Tod wurde er in diesem Dom beigesetzt.

Eine andere Theorie besagt, der Reiter sei König Philip von Schwaben. Dieser besuchte die Stadt 1208 und wurde dabei unbewaffnet ermordet. Zuerst wurde er im noch nicht fertig errichteten Kaiserdom beigesetzt, jedoch wurde er später von seinem Neffen Friedrich II umgebettet in den Speyerer Dom. Es existiert bis heute keine Hinweise mehr zu dieser tragischen Geschichte, weshalb der Domreiter auch König Philip darstellen könnte.

Ebenfalls denkbar ist, dass der Reiter keine reale Person darstellt. So gibt es auch Theorien dazu, dass der Reiter allein ein Symbol für das Herrschergeschlecht der Staufer ist. Diese haben zu damaliger Zeit sehr viel Einfluss auf die Domstadt genommen. Zur Zeit des Dombaus fanden die Kreuzzüge statt, welche von Friedrich II aus dem Geschlecht der Staufer angeführt wurden.

Vereinzelte Farbpartikel deuten darauf hin, dass der Reiter mal bemalt gewesen sein muss. Der Sockel grün, das Pferd weiß, das Gewand rot mit goldenen Verzierungen und auch die Krone soll Gold gewesen sein. Zur NS-Zeit wurde behauptet, der Reiter habe blonde Haare gehabt und sei ein Abbild des Ariers. Jedoch zeigen Farbreste, dass der Reiter schwarze Haare hatte.



Fotos vom Bamberger Reiter